Knapp 50.000 km und knapp 2 Jahre später – meine Erfahrungen mit dem Hymer Grand Canyon S 4×4

Hymer Grand Canyon S, Allrad – wie versprochen halte ich euch auf dem Laufenden, heute meine Langzeiterfahrungen mit dem Sprinter.

Mein erstes Resümee nach 15.000 km fiel schon recht nüchtern aus, einfach weil es kaum etwas zu berichten gab, ich glaub‘ das ist heute gar nicht so anders.
Aber, der Reihe nach …

Die Basis – Sprinter 906 …

Sprinter 906, wohl ein Klassiker, wenn es um Allrad und Transporter geht.
Nach einigen Fiat Ducato’s, kann ich sagen und wohl auch behaupten, Stern ist eben Stern.
Punkt.
Ich weiß, hier gibt es geteilte Lager, weswegen ich nicht darauf eingehen will.
Zwei Sachen vielleicht – für den Ducato gibt es keine vernünftige Höherlegung und der Dangel-Allrad hatte mir mehr Probleme, als Spaß bereitet. Für mich die wichtigsten Gründe, um einen Sprinter zu kaufen.

Zurück …
Als Schlosser war mir wichtig, dem Camper einen zeitigen Ölwechsel zu gönnen, was er auch nach wenigen Wochen Betrieb bekommen hat. Dann war ich (bei ca. 2000 km) noch mal wegen leicht „leckender“ Achsmanchetten vorn bei Mercedes. Kommt wohl häufiger vor, ist aber seit dem Wechsel der Schellen Geschichte.

Dann war reichlich 40.000 km nichts mehr.

Bis es in der Kabine nach Verbrennungsdämpfen roch …

Ein stechender/beißender Geruch, der in der Kabine definitiv nichts zu suchen hat, machte sich, besonders nach dem Start, im Fahrerhaus breit.
Also Haube auf und suchen. Bei kaltem Motor schnell zu sehen (und zu riechen) – am Flexrohr „qualmte“ es.
Ein Riss im schwingungsdämpfendem Element zwischen Krümmer und Rußpartikelfilter.

Gott war ich froh, noch Garantie zu haben …
Allein das Ersatzteil, also Flexrohr mit Rußpartikelfilter kam um die 2200 EUR. So sieht es Mercedes Benz vor, also wenn das Flexrohr defekt ist, muss der Rußpartikelfilter mit gewechselt werden. Kein Spaß.
Schuld am Riss war eine gerissene Halterung des Auspuffrohres. Kleine Ursache, große Wirkung …

Keine Panik, sollte euch das nach der Garantie passieren. Es gibt von Drittanbietern ein Zwischenstück (Flex), was eingeschweißt werden kann.

Knacken aus dem Antriebsstrang ist auch weg …

Die Allrad-Sprinter-Krankheit, wie hier berichtet.
Ich weiß nicht genau wann, aber irgendwann war das „Klong“ aus dem Antriebsstrang weg. Hatte mich dazu mal mit Oberaigner unterhalten – soll wirklich „nur“ kosmetisch sein und kann vernachlässigt werden. Gut, ist ja eh weg.

Der Verbrauch.

Ja, der Verbrauch hat sich nun auch zwischen 12 und 13 l pro 100 km eingependelt. In Spanien/Portugal (Bericht folgt) habe ich unter 12 l auf 100 km gebraucht. Find ich, bei der Schrankwand mit Reserverad auf dem Dach, auch völlig ok.

Und Öl-Verbrauch?
Gleich null!

Und sonst noch?

Bis auf ein Paar neue Wischerblätter nichts!

Der Aufbau von Hymercar

Hier wurde ja, nach Veröffentlichung des Hymer Grand Canyon S, richtig derbe hergezogen. Also genauer über den Möbelbau eines Serienherstellers.
Zugegeben, die Individualausbauer tischlern hier sicher robuster, keine Frage.
Aber …
Einerseits spiegelt sich das auch im Preis (und Gewicht) nieder, andererseits konnte ich mich mit der Optik des Hymer am ehesten anfreunden. Auch mit dem Preis.
Wenngleich hier auch noch einiges „Schickimicki“ im Möbelbau verschwinden könnte, um etwas mehr „outdoor“ einfließen zu lassen.

Am wichtigsten ist wohl – nach knapp 50.000 km musste ich am Möbelbau NICHTS, in Worten N I C H T S, machen. Zugegeben, Kiesgruben hat der Sprinter keine gesehen, aber in Afrika war ich damit auch.
Klar, keine 500 km Wellblechpiste. Denke, für wirklich „harte“ Einsätze würde ich ohnehin zu einer anderen Basis greifen, schon um der vielen Elektronik aus dem Wege zu gehen.
Eben jeder nach seiner Fasson – ich bin Fotograf und nutze das Auto zum großen Teil, um von Job zu Job zu kommen. Da lob‘ ich mir schon das ein oder andere, elektronische Helferchen. Wie zum Beispiel die Klimaanlage oder das Alpine-Radio.
Gut nun.
Wie gesagt, der Möbelaufbau hatte nichts. Die, wirklich genutzte, Duschtasse weißt keine Risse auf, das klappbare Waschbecken funktioniert wie am ersten Tag, alle Schieber schieben, der Tisch tischt auf, die Fenster fenstern und was weiß ich nicht noch alles … 😉

Und technische Defekte im Aufbau?

Ja, die hatte ich.
Gleich am Anfang war das Druckventil der Thetford-Toilette defekt. Natürlich passiert das unterwegs … Dank des freundlichen Händlers, der mir das Teil per Post schickte, war das in 30 Minuten Geschichte.

Bei ca. 30.000 km meldete sich die Elektronik der Trittstufe (ich hätte sie gleich ausbauen sollen ;). Auch das war in einer Stunde gemacht – wieder schickte mir der Händler das Teil. Bin da immer ganz froh, wenn das so läuft. Einerseits, weiß ich, was ich mache – andererseits ist das Auto irgendwie immer unterwegs. Werkstatt-Aufenthalte sind da eher hinderlich.

In Summe und für mich eigentlich Kleinigkeiten.

Und noch eine Kleinigkeit.
Die von Hymercar verbaute DVBT-Antenne taugt eher nichts. Imho.

Die nachträglich eingebaute Dieselheizung von Planar

Ok, das passt jetzt nicht ganz hier her. Oder eben doch! 😉
Ich hatte ja vom Einbau der Planar berichtet.
Nach 2 Monaten täglicher Sprinter-Nutzung weiß ich nun mehr dazu.
Ich mach es kurz – cool!
Also eher hot.

In 2 Monaten Winter (Spanien und Portugal, eher nicht im tiefen Winter) habe ich nur eine 11-kg-Gasflasche im Hymer Grand Canyon verbraucht. Anreise bei -15 Grad, hier wäre nach Tagen schon die erste Gasflasche fällig gewesen.
Das Gas nutzte ich zum Wasser warm machen und zum kochen.

Für eher milde Winter reichen die 2 KW der Planar locker. Solltet ihr euern Camper im „richtigen“ Winter nutzen wollen, dann nehmt unbedingt die 4 KW von Planar. Jedenfalls bei der Isolierung des Grand Canyon.
Vermute aber, dass hier jeder Kastenwagen mit nur 2 KW schwächelt.
Auf der anderen Seite habt ihr dann auch ein Energieproblem und müsst ohnehin zu Landstrom greifen.
Dann wiederum hilft euch der kleine Schweizer* und 2kw plus 1,7 KW reichen dann doch wieder 😉

Und wie geht es weiter?

Na auf jeden Fall spannend!
Es steht „Neues“ in Sachen 4×4 an, so viel kann ich schon mal verraten.
Was passiert mit dem Hymer Grand Canyon?
Lasst ein Follow da und ihr verpasst nichts!
😉


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14 Kommentare

  1. Hallo, hat wer Erfahrung beim Wintercamping mit dem GCS ob hinterm Anzeigendisplay ober Fahrersitz isoliert werden sollte wegen Schwitzwasser und wenn ja wie.

  2. Hi Fritz. Da gab es eigentlich einen Rückruf von Hymer. Hier wurde Dämmung oberhalb der Elektronik angebracht. Habe das damals selbst gemacht und die Elektronik gleich „eingepackt”. By the way – ziehe im Winter mal ein LED- Licht aus der Wohnraumsecke … Tropfen satt, wenn du nicht richtig lüftest/heizt … War auch ein Grund für den MLT.
    Viele Grüße, René

  3. hallo Rene, hab den gcs erst seit 3 Wochen , ist ein 2019er müsste dann eigentlich passen oder?VG Fritz

  4. Hi Fritz. Das passt auf jeden Fall :)) Ob am 19er was in Sachen Dämmung gemacht wurde, siehst du daran, wenn du das Bedinpanel und eine LED aus dem“Himmel“ raus ziehst. Beides „beherzt“ raus ziehen. Wird mit Spangen gehalten. Wenn du dann „blankes“ Blech siehst, weißt du, wie es um den Taupunkt steht … 🙂 Aber richtiges Lüften HILFT definitiv. In Summe hat hier jeder Kastenwagen Probleme. Auch selbst ausgebaute „schwitzen“ in den Holmen bzw. Blechdopplungen, die nicht isoliert werden können.
    Spot frei, René

  5. Hallo Rene, bin nun das este mal Wintercampen mit dem GCS , und gestern ist das erste mal aus dem Bedienpanel unter leicht Wasser ausgetreten und der Strom für Licht und Wasserversorgung ausgefallen. Hab das Teil ausgebaut und getrocknet jetzt habe ich wieder Strom led leuchtet wieder kann ich aber nicht mehr ausschalten. Meinst du es bringt was wenn ich durch das Loch 20mm isolierung einklebe oder hinter das panel plastik einklebe.VG Fritz

  6. Grüß dich Fritz. Tut mir leid für dich. Ja, der GCS schwitzt beim Campen im Winter. Lüften ist hier EXTREM wichtig, um die Feuchtigkeit nach draußen zu bekommen.

    Es gibt einen Rückruf von HYMER. Dabei wird eine ca. 40×40 cm Dämmung über die Unit an das Dach verklebt. Das hatte ich bei meinem GCS selbst gemacht und das Bedienteil dann auch gleich in Folie eingepackt.
    Hattest also die richtige Idee.gute Reise, René

  7. Hallo Rene
    Danke für die interessanten Erfahrungsberichte. Mein Grand Canyon S 4×4 (2018), hat jetzt 13000 Km drauf. Offroad war ich im Marokko unterwegs, einmal auf der Verbindungsstrasse von der Todrha- zur Dadesschlucht. Das andre mal bei Mhamid, ca. 50 Km durch teilweise tieferen Sand .Beides hat der Sprinter gemeistert, im Tiefsand kam er aber an seine Grenzen, beim nächsten Versuch schalte ich das ESP ab, damit die Motorleistung nicht gedrosselt wird. Möglicherweise hilft das.
    Probleme? Ja, das große Dachfenster schloss während der Marokkoreise nicht mehr richtig. Wurde von Hymer Center in Stuttgart aber durch richten des Verschlussbügels gelöst. Ebenfalls sprang die 15 A Sicherung, zuständig für die rechte Fahrzeugseite, LED-Hauptlicht, Gasanzünder, LED-Seitenlichter mehrmals raus. Dieses Problem ist trotz mehrtägigem Werkstattaufenthalt vom Hymer Center in Stuttgart nicht gelöst worden. Hat jemand dasselbe Problem?
    Ansonsten bin ich mit dem Fahrzeug sehr zufrieden und freue mich auf die nächste Marokkoreise im April.

    Marcel

  8. Grüß dich Marcel,

    DANKE für deine Erfahrungen.

    „Ebenfalls sprang die 15 A Sicherung, zuständig für die rechte Fahrzeugseite, LED-Hauptlicht, Gasanzünder, LED-Seitenlichter mehrmals raus.“
    Verstehe ich das richtig – du meinst die Sicherung, die für das LED-Licht am Sprinter zuständig ist?
    Kann ich gar nicht glauben, dass selbe auch für den Gasanzünder (der am Herd?) zuständig ist?

    Unabhängig davon – vermute, dass einer der angeschlossenen Verbraucher „durchschlägt“. Das kann eine mächtige Sucherei werden. Ich würde im Aschlussprinzip arbeiten. Sprich immer einen Verbraucher abklemmen, um dann zu beobachten, ob die Sicherung drin bleibt …
    Das kann natürlich dauern …
    Alternativ > Garantie > Werkstatt …
    Allerdings wirst du hier jemanden brauchen, der darauf Bock hat. Zeit ist in den Werkstätten leider Mangelware. Sprich Hektik bestimmt den Alltag …
    Leider. Eigentlich auch irgendwie selbst gemacht … 😉
    Viel Erfolg, René

  9. Hallo René
    Danke für Deine Unterstützung bei der Fehlersuche im Stromkreis. Ja die 15 A Sicherung Kreis 2 ist auch für den Gasanzünder zuständig. Meine weitere Suche ist bisher erfolglos. Ich habe keine Verbraucher eingeschaltet und trotzdem fliegt die Sicherung (beim letzten Ersatz, 4 x hintereinander) raus, dann plötzlich wieder alles OK und die Sicherung hält, ich bin echt ratlos.
    Ich habe mich wieder an das Hymer Center in Stuttgart gewandt. Diesmal an den Werkstattleiter Herr Schneider. Das ist nun bald 3 Wochen her und ich habe nicht die geringste Reaktion von Hymer. Ich bin echt enttäuscht von der Kundenbetreuung bei dieser Hymer Vertretung.

    Marcel

  10. Hi Marcel, ich würde mich direkt an den HYMER-Werksservcie wenden. Klar, du müsstest dann ggf. dahin fahren …
    Das sich der Handler nicht meldet, kannst du da gleich mit auswerten. Im Grunde genommen „kann“ das eine aufwendige Sache werden. Darauf wird der Händler keinen Bock, sicher aus Mangel an Personal, haben. Aber sich nicht zu melden …?
    Na wie auch immer, ich würde den Weg zu Hymer auf mich nehmen. Die Jungs kennen eigentlich jedes Kabel. Ich „vermute“ es gibt irgendwo einen Kurzschluss durch ein Kabel, was vielleicht beschädigt ist.
    Weiter gibt es aktuell auch einen Rückruf für den Hymer ML-T – da geht es um die Beseitigung von elektrischen Problemen. Der GCS ist, meines Wissens, nicht betroffen, aber auch das würde ich erfragen.
    Viele Grüße, René
    Ps. Hat der Händler irgendwelche, elektrischen Sachen nachgerüstet?
    Pss. Noch ein Tip. Bei mir war nach einiger Zeit die Steuerung der elektrischen Trittstufe im Arsch. Äusserte sich darin, dass der Motor die Stufe immer einziehen wollte, ob wohl schon drin. Raus auch so. Als ob der Endschalter fehlte. Hier war die Steuerung schuld. Diese sitzt unter dem untersten Küchenschieber. Könnte sogar sein, dass diese an dieser Sicherung hängt. Fahre dazu mal die Trittstufe ein/aus, dann Finger vom Schalter, wenn die Steuerung spinnt, hörst du immer noch mal ein „Nachzucken“. Dabei können auch extreme Ströme fließen. Was die Sicherung nerven könnte.
    Ausschließen kannst du dies, in dem du der Trittstufe einfach mal den Strom nimmst. Eben an der Steuerung (unter dem Küchenschieber) mal die Stromzufuhr kappen.

  11. Hi Leute,
    ich hatte das selbe Problem und hab nach 6 Sicherungen einen Automaten eingebaut.
    Der hat bisher nur 1x ausgelöst, seit dem ist Ruhe.
    Ich konnte das Problem auch nicht wirklich finden, kann auch an einem schlechten Schalter liegen, wenn die Kontakte zu eng sind.
    Viele Grüße,
    Olli

  12. Hey, vielen lieben Dank für den tollen Bericht. Du beschreibst, dass die 2KW Dieselstandheizung für milde Winter prima ist. Was ist denn für dich mild? Bis zu welchen Temperaturen hast du dich mit ausreichend Wärme versorgen können? Ich würde mich über deine Meinung an dieser Stelle sehr freuen.

    Beste Grüße, Stefan.

  13. Hi Stefan. Hab das, glaub ich, schon mal irgendwo geschrieben. Bis maximal 0 Grad reichen die 2 KW. Ich würde auch dabei bleiben. Du kannst (solltest wenn kälter, des Einfrierens wegen) ja jederzeit mit der Truma zuheizen. Die 4KW sind für die meisten Situationen zu viel. Dieselheizungen sollte man, wegen dem Verkoken, nicht unbedingt reduziert laufen lassen. Salut, René

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