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Wheels & Waves 2025


Biarritz, die charmante Atlantik-Küstenstadt im Südwesten Frankreichs lädt Biker, Surfer und Skater zum lässigen Stelldichein.

Die Luft mutet, bei 70 Prozent Luftfeuchte, eher tropisch an und der Atlantik präsentiert sich, bei Anreise, völlig wellenlos. Das eigentlich Mondäne des Surfermekkas, ganz im Süden der französischen Atlantikküste, rückt in den Schatten, wenn Wheels & Waves sein Village aufschlägt.

Seit 13 Jahren ein Magnet für zweirädrig besohlte Petrolheads, Surfer und Enthusiasten auf vier Rädern – die ganz ohne Karosse, dafür mehr so mit einem Deck unter den Füßen …

Nicht nur der Skaterschuh von Vans vereint hier Biker, Skater und Surfer. Mehr wohl noch der gemeinsame Spirit von Frieden und Freiheit.

Die Freiheit „zu sein“. Die Freiheit, machen zu wollen, was man liebt. Optisch ist das Festival nicht nur ein Magnet für Fotografen, meint die ins Schwärmen gekommene Artdirektorin Christine, ihr Mann und Motorradenthusiast Stephan, beide aus Wien, nickt wohlwollend.


Triumph, Wheels and Waves

Crew, Wheels and Waves
Nr 90
Start
Punks Peak, Wheels and Waves
Punks Peak
Winner
Nr 39, Wheeli

Hier wird visuell ganze Sache gemacht.

Während der Anreise checke ich, wie für Fotografen üblich, mal eben schnell die Location für das „The Race of the Lords“. Zwei Hände voll Franzosen sortieren die Rennstrecke. Mit Liebe. Aber auch mit dem Zeitgeist der damaligen Dekade. Schwarz/rot/weiße Wimpelketten, Start- und Ziel-Banner im Look der Fünfziger, Reklametafeln aus Holz, Stroh an den für die Fahrer gefährlichen Passagen – alles stilecht.

Und … Natürlich legt der Chef, wie ich im Nachhinein feststellen durfte, selbst Hand an. Als er mich bemerkt, kommt er auf mich zu und fragt freundlich lächelnd, ob er helfen könne.
Mein Anliegen verstehend, lässt mich Julien die Strecke checken und verabschiedet mich mit einem verschmitzten Victory-Zeichen.

Ja, darum geht es!

Es darf gern lässig sein. Aber auch charmant. Es wird gelacht, gefeiert und genossen. Klar, etwas Hipsterparade ist das auch, aber das soll auch so. Wie es sich eben für waschechte „Typen“ gehört. Egal ob Team, Teilnehmer oder Gäste. Der auf dem Campingplatz kennengelernte Mike ist einer von Letzteren.


Mike ist stilecht mit seinem einundsiebziger Strich-Achter Mercedes, mit kleinem Umweg über Spaniens Halbwüste Bardenas Reales, angereist.

Ich wollt schon zu McDonald’s fahren und fragen: Willst du einen Hamburger?

Meinte Mike zufrieden zu seinem /8-er Mercedes Benz, eben weil er ihn ganz ohne Pannen nach Biarritz brachte. Der Staub der Wüste Bardenas Reales mattierte den ansonsten speckigen Lack des Oldtimers. Patina sei ihm, wie auch die mitreisende, stilechte Mies-van-der-Rohe-Sitzgruppe, wichtig.

Mike stammt, wie sein Benz, aus den Anfängen der Siebziger und war schon vor zehn Jahren beim Wheels-and-Waves-Festival. Damals noch als Motorradfahrer.

Einsetzender leichter Regen trübt. Nicht jedoch die Runde. „Manche ziehen den Kopf ein, wenn es regnet – aber das bringt ja nichts …“, meinte der gebürtige Lindauer. Ob es der Schluck Baileys zum Frühstück war, der ihn von Wüste und zugelaufenem Löwen hat träumen lassen, konnten wir genauso wenig klären wie viele, sicher nicht verstehen, dass er auch heute noch mit einem „Kinderrad“, wie er es nennt, unterwegs ist. Ein waschechtes „free Agent“ aus den Achtzigern. Damit reiste er letztes Jahr aus Bardoux an, bis dahin war der Rolls-Royce-Motorenschlosser mit dem Zug gefahren.

Und wie wir gelacht haben. Auch weil er die vor Jahren im Auto verlorengegangene Wasserschildkröte ja heute noch sucht …

Das ist es. Eigentlich wollte ich nur zwei Sätze zum sympathischen BMX-er schreiben. Das geht ebenso wenig, wie das Festival in einem Bild zu zeigen.


Es geht um Wettkämpfe, bei denen, genau genommen, niemand gewinnt.

So auch beim Punk’s Peak am Gipfel des Jaizkibel in der Nähe von Hondarribia, Spanien. Ja, Spanien. Vielleicht ist es auch das, was das Festival ausmacht – fast jeder Punkt des Events findet an einer anderen Location statt. Im besten Fall fährt dich dein Motorrad bei bestem Wetter dahin.

Der Jaizkibel zeigt sich beeindruckend, irgendwie auch an Schottland erinnernd. Grüne, saftige Wiesen mit Pferden, aufsteigende Feuchtigkeit bildet ganz leichten Nebel, der nur leicht von der Sonne gebrochen wird.

Als Besucher bist du mittendrin. Das Fahrerlager liegt vor der 400 Meter langen Strecke. Motorräder unterschiedlicher Klassen treten gegeneinander an. Jeweils zwei Starter, der Gewinner kommt weiter. Obligatorisch – die Triumphrunde des Siegers in der jeweiligen Klasse mit schwarz-weiß-karierter Flagge.


Breitling, Sponsor, Wheels & Waves

Das Village vereint Racer, Zuschauer und Gäste.

Musik, Skater, Getränke, für ein Festival außergewöhnlich gute Speisen sowie ein super freundliches Wheels-and-Waves-Team lassen den Abend ausklingen.

Tag zwei lädt zum Artride. Eine Skaterhalle in der Nähe vom Biarritzer Bahnhof zeigt eine liebevoll kuratierte Ausstellung. Autos, Motorräder, Fahrräder, Skateboards, Fotografie, Malerei und Geschichte werden, optisch ansprechend, inszeniert. Eine inspirierende Ruhe.

Village
La Maison Wheels and Waves

TRODL – The Race Of The Lords und die WAW Vintage Rally an Tag drei.

Wir bleiben in Frankreich, keine 20 Kilometer westlich von Biarritz. Die eingangs erwähnte Rennstrecke präsentiert sich bei blauem Himmel und Sonnenschein. Genau genommen ist es heiß und staubig, dafür schön eng. Das Fahrerlager findet wieder mitten in den Zuschauern statt. Die Starter nehmen es gelassen. Wie auch Julien, der den Schuss für den Start der Motorräder, die vor 1950 gebaut sein müssen, selbst in die Luft feuert. Wieder wird gegeneinander gefahren. Dieses Mal 300 Meter inklusive einer Kehre. Von den Zuschauern genauso frenetisch befeuert wie die anschließend stattfindende WAW Vintage Rally. Die Enduros der Teilnehmer sind gefühlt deutlich lauter, potenter und haben gewissermaßen weniger Bodenhaftung, wenn sie gefühlt 10 Meter über dir die Strecke passieren.

Julien, Finish

Nr. 9

El Rollo und Tag 04

Crew, Starter und Zuschauer treffen sich wieder in Spanien. In feinster Flat-Track-Manier geht es, na sagen wir mal, im Schlamm zur Sache. Der Regen in der Nacht sowie ein leichter Nieselregen lassen das Hippodrom in San Sebastián zum Mudtrack werden. Die Starter, wieder in unterschiedlichen Leistungskategorien, wühlen sich durch den Schlamm und treffen sich geradezu regelmäßig, vor allem aber liegend, auf der Piste. Passiert ist da, Gott sei Dank, nichts. Profi Dimitri Coste nimmt’s gewohnt lässig und gewinnt in seiner Klasse.


El Rollo
Start El ROLLO, San Sebastian
Nr 13
Dimitri Coste
Dimitri Coste

Tag 05 – Ausklang im Wheels and Waves Village

Fünf amüsante Tage – Erlebtes, Sonne, Wind, etwas Regen und einiger Staub zollen Tribut. Den Skater-Contest verpasse ich leider nur knapp, dafür belohnt die französische Band „Naïve New Beaters“. Die nonchalante Formation spielt zum Nachmittag und schafft es tatsächlich, nicht nur musikalisch, alle „Wheels-and-Wave’r“ grooven zu lassen.

Ein waschechtes, garantiert französisches Finish für ein Festival ohne Verlierer. Die Show ist es, nicht der Fight.


By the wayside …


Ps. Und ja – ich war mit dem „Neuen Sprinter“ da – gesammelte Erfahrungen gibt es die Tage. Versprochen!

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Kommentare zum aktuellen Beitrag.

6 Antworten zu „Wheels & Waves 2025“


  1. Dirk Bäring

    Hallo René
    Danke für deinen perfekten Beitrag, ohne wüsste ich nicht das es sowas gibt. Wäre auch gerne dabei.
    Super super Dankeschön
    Dirk


    1. Hi Dirk. Freut mich zu lesen – ja, es lohnt sich. Wenngleich es auch ein echter „Ritt“ ist und es in unseren Breitengraden auch die ein oder andere Alternative gibt … Schönes We, René


  2. Thorsten

    tolle Bilder , verleitet sich das mal in RL anzuschauen auch wenn mir grosse Menschenaufläufe eher suspekt sind …


    1. Verstehe ich, Thorsten. Wobei sich das dort prima verläuft …


  3. Joe

    Hi Rene,

    Super Bilder! Die Aufnahmen fangen die Atmosphäre gut ein und Typen wie für ein Film Casting.
    Wie immer von Dir auch gut beschrieben.
    Weiter so,
    Joe


    1. Servus Joe. Danke dir. Und in der Tat, es war super authentisch und eben auch „filmreif“ … Optisch eine Augenweide. Übrigens, der Rest von Frankreich, aber auch Eindrücke nach den ersten Kilometern im „neuen Sprinter“ fliesen gerade in die Tasten … ;)


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