Vanlife, der neue und vor allem generationsübergreifende Hashtag.
Was ein Einstieg nach einer gefühlten Ewigkeit … Will ich mich heute wirklich mit dem Hashtag „vanlife“ auseinandersetzen? Sarkastisch gesehen hätte ich da echt Bock drauf. Als Mensch und (zu) alter Camper jedoch weniger.
Aber eins nach dem anderen.
Wollte mich mal schnell für den epischen Besuch hier, auf DRAUZZEN, bedanken. Irre und eigentlich kaum zu glauben. Die Statistik steigt wie das Reisefieber-Thermometer der Gesellschaft. Ganz ohne dem eifrigen Zutun in vergangenen Tage. Wohl folgend dem Fleiß der Vergangenheit und der aktuellen Lage. Geneigte Leserschaft (ganz ohne Gendersternchen und dennoch ohne auch nur irgend jemanden ausschließen zu wollen) lasst mich einfach mal DANKE sagen. Ich bin tatsächlich gerührt. Auch wenn ich, ganz ehrlich gesagt, schon Gedanken geschürt habe, dieses Projektchen hier aufzugeben. Ja, es zu verkaufen oder es eben einfach aus dem Netz zu löschen.
Warum denn das?
Da gäbe es wohl viele Gründe. Einerseits bin ich ja, nach wie vor, Fotograf. Eigentlich am liebsten. Andererseits hatte ich das Projekt, wie sicher bekannt, eher „just for fun“ gegründet. Bin also echter Founder ha ha … ;] Ja, ich wollte damals wissen, wie es technisch funktioniert. Also eine solche Seite per WordPress aufzusetzen. Naja – das bring‘ ich nun wohl. Wissenslücke gefüllt. Punkt.
Hm. Irre viele, wirklich super angenehme, Kontakte gab es da aber auch. Offen gestanden zu 95% ganz ohne kommerzielle Hintergedanken. Einfach weil es doch crazy war/ist. So habe ich, glaube/hoffe ich, viele Antworten gegeben. Zig Mails, Telefonate und auch gemeinsame Stunden am Feuer. Eigentlich Grund genug, dass Projekt laufen zu lassen. Aber so ganz ohne ist das dann doch nicht. Denn es braucht Zeit. Irre viel Zeit. Auch viel Zeit, die mich vom Weg des Fotografen’s gehörig abgebracht hat. Genau das ist mir in den zurück liegenden Wochen immer klarer geworden. So habe ich mich auch mehr meinem eigentlichen Job (klickt da unbedingt mal rein!) gewidmet. Klar, auch dank Corona, eine Herausforderung. Und …
Und Corona?
Nun ist es ja kein Geheimnis, dass Corona nur den ein oder anderen Politiker richtig reich gemacht hat. Ja bestimmt auch große Onlinestores, Maskenhersteller, Testlieferanten und wen weiß ich noch. Eigentlich grausam, dass an einer solchen Sache noch „mitverdient“ werden kann. Mir hat es jedenfalls, nach dreißig Jahren Selbständigkeit, eher den Boden unter den Füßen weggezogen. Ja, materiell überbrückbar. Der kleine Mann sorgt da ja schließlich schön vor … Bekommt man so, vom geneigten Beamten, auch schon mal persönlich zu hören. Viel mehr war es ideell, dass mit den Füßen. Einfach, weil viele Dinge unglaublich sind und während der Krise noch fett und rot unterstrichen wurden. Vielleicht das Gute daran, dieses Sichtbare nun.
Ja, ich hatte es.
Ja ich hatte Corona, habe Antikörper und bin nun auch geimpft. Auch bin ich weder Arzt noch Virologe, aber irgendwie sehe ich letzteres, neben der persönlichen Vorsorge, auch als „gesellschaftliche Sache“. Eben auch „anderen“ zu liebe. Ja, auch der völlig überlasteten Berufsgruppen wegen. Ganz sicher auch weil Licht an das Ende des Tunnels gehört und der Bumms ein Ende gaben darf. Nein, auch will ich da niemanden „bekehren“. Einfach, weil es mich gar nichts angeht, ich keine Ahnung habe und es jeder für sich selbst entscheiden soll und muss. Schreiben musste ich es dennoch. Wohl weil hier immer schon Klartext gesprochen/geschrieben wurde. Und weil es auch ein Grund für die Ruhe war. Diese vielen gegensätzlichen Meinungen, so ganz ohne die alte, mir wohl gesonnene, Mitte. Die Harmonie. Da wurde mir, an so manch einer Stelle, zu viel gepoltert und Alarm geschlagen. In diversen FB-Gruppen wurde öfter die verbale Keule geschwungen. Ganz ganz dicke Hose – meist wegen Kleinigkeiten. Sicher nicht ohne Grund, aber hin und wieder etwas zu fett im Ton. Imho.
Mehr auszuholen würde hier einfach zu weit führen. Politik und Meinungen dazu gehören nicht hier her. Auch weil ich politischen Gruppierungen keine Plattform bieten will. Kommentare dazu werden ggf. beflissen gelöscht.
Und was hat das mit Vanlife zu tun?
Genau das frage ich mich auch gerade … Der Hashtag „VANLIFE“ hat, mit der Ruhe hier, nichts zu tun.
Allein 2020 rund 40% mehr Wohnmobil-Zulassungen, im Vergleich zum Vorjahr – Deutschland wird quasi zur „Vanlife-Bewegung“(Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/662102/umfrage/neuzulassungen-von-caravans-und-reisemobile-in-deutschland/). Caddy’s, Bulli’s, Sprinter, Ducato’s, genau genommen bekommt gerade jeder Leiterwagen eine Plane sowie ein Bettchen. Geilo! Ja – jeder soll dieses Gefühl, mitten in der Natur zu pennen, erleben. Ganz ohne die, für mich, spießigen Regularien der Bettenburgen. Dafür mit dem Geruch von Umgebung, dem Zwitschern der Vögel, dem Lagerfeuer, dem Grill und dem frischem Kaffee. Ganz allein oder mit dem Klang der Gitarre, dem Gesang und dem Lachen der Menschen. Sex und Rock’n’Roll im Grünen eben. Garniert mit der gewaltigen Wucht von Flora und Fauna. Ganz wie die Cowboys (muss hier :innen dahinter?) aus dem Schwarzweiß-Fernseher, nur in bunt und zum Anfassen.
Mensch Junge, was willst du denn sagen? Komm auf den Punkt!
Ja naja. Jedenfalls ist es auch ein Grund für „meine“ Zurückhaltung in Sachen DRAUZZEN. Eben dieser crazy Camperhype gerade. Wohl auch weil ich etwas Respekt davor habe, dass sich genau diese Bewegung – bei dem Rest der Bevölkerung – unbeliebt machen könnte. Gut, dass ich mit meinem „Hühnerstall“, wie Tobi zu sagen pflegt, zur Weißware zähle, also so und so kein echter Vanlifer sein kann. Selbst wenn ich ganz sicher ein Drittel der Nächte des Jahres darin verbringe. Ist eben kein Van und kein 24/7 vanlife … ;]
Ja, echter Vanlifer bin ich gar nicht.
Aber darum geht es auch gar nicht. Der Begriff „Vanlife“ fasst jedoch recht viel zusammen und sagt „Nichtcampern“ sofort, was gemeint ist. Vielleicht daher.
Heute gehört es ja schon zum guten Ton, seinen Van oder eben seine Weißware rückwärts ins Gemüse, also in die Natur, zu schieben, seine Spiegelreflex oder wenigstens das Handy zu zücken, um ganze Bildlawinen vom vermeintlichen Naturcamping zu generieren. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Lichterkette hier, Kaffemühle dort, selbst der Hund findet den Weg in den goldenen Schnitt der Bilder und Filme. Jetzt noch ein paar Filterchen, garniert mit emsigen und echt ernst gemeinten Seelenbotschaften, um dann schließlich der braven Socialgefolgschaft klar zu machen, wer hier der echte Urcamper ist und weiß, wie es geht. Im Van und bestimmt auch im Leben. Erinnernd an die vielen Botschaften der vermeintlich Wissenden.
Denke gerade, wow damit könntest du aber auch einigen Menschen gehörig auf die Füsse treten. Genauer gesagt ist es sicher schon passiert. Hätte es ja löschen können … ;]
Auch weil ich es bestimmt auch schon gemacht habe.
Ja, hab das doch auch schon gemacht. Den Grand Canyon (mein alter „Sprinter-Van“) oder den MLT in die Landschaft gestellt, um zu fotografieren. Das wird, im Zusammenhang mit Jobs, sicher auch immer noch passieren. Nicht aber, um irgend jemanden eine perfekte „Vanlife-Szenerie“ mitten aus dem Leben vorzugaukeln. Das mach ich dann lieber nur für mich. Ganz egoistisch. Bestimmt auch mit Feuer und Freunden. Ja Tobi, auch mit Whisky … ;] Aber eben ohne Kamera. So, nun ist es raus, der Drops also gelutscht. Auf DRAUZZEN gibt es also nur noch Beiträge, wenn es wirklich was zu sagen gibt.
Und wie immer gilt, jeder macht es eben so, wie er es selbst für richtig hält. Polemik generieren und Klugscheißen habe ich damit, ganz informativ, für mich abgehakt. Am Ende macht ja jeder, was er will. Eben genau so soll es sein.
Salut, René
Ps. By the way – nehmt unbedingt euren Müll mit!
Pps. In Kürze zwei/drei Infos zu dem Marquart-Stossdämpfern die frisch im Einsatz sind …
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