Wie es, völlig ungeplant, auf den Medvědín ging und uns Rübezahl persönlich über den Weg lief …
Was ist besser als 1x Spindlermühle? Richtig – nimm 2! So ging es dieses Wochenende gleich noch mal nach Tschechien. Wieder nach Spindlermühle auf dem Campingplatz „Autokempink KRNAP„. Einerseits weil Deutschland gerade zur CampNation aufersteht und wirklich jedes, lauschige Plätzchen überbelegt ist. Andererseits weil das Riesengebirge zum Greifen nahe liegt und einfach traumhaft ist. Und eben weil es dort gerade nicht ganz so überlaufen, wie in der Sächsischen Schweiz ist. Und sonst noch …?
Die Vorbereitung?
Genau genommen – keine! Das Wohnmobil steht gepackt in der Einfahrt, reinsetzen und Flamme. Eigentlich sollte es gar nicht nach Spindlermühle gehen. Geplant war ein kleiner Platz, gleich hinter der Grenze. Keine 30 km von zu Hause entfernt. Ganz ohne zu ahnen, dass die Anreise eine kleine Weltreise werden könnte.
Warum?
Weil die naheliegenden Grenzübergänge für LKW tabu sind. War ich doch gerade mitten drin, genau diese Sperrtafel zu ignorieren, sah ich in letzter Sekunde noch die Rennleitung und konnte rechtzeitig (vor der Grenze) abbiegen. Also genau genommen sind die „Cops“ schuld, dass wir auf dem Medvědín gelandet sind. Nein nein – hatte ich ja gewusst, dass mit dem LKW-Verbot, nur war das Wissen gerade verschüttet … ;)
So „wurden“ wir quasi entschieden, doch gleich nach Spindlermühle zu reisen.
(Falls hier mal jemand mitliest, der einen kennt, der einen kennt … – WARUM gibt es denn für Wohnmobile bis 7,5 Tonnen KEINE Ausnahme, um von Sebnitz, Sohland oder Ebersbach-Neugersdorf nach Tschechien einreisen zu können? Vielleicht könnte man den Punkt noch mal auf die Deutsch-Tscheschische-Agenda heben. Wie auch das Mautthema in Europa. Gut, ich komme mal wieder vom Weg ab … :)
Medvědín oder doch Schneekoppe?
Der Medvědín ist mit 1235 hm quasi der höchstgelegene Hausberg von Spindlermühle. Der Sonnenberg, der Schüsselberg oder der Bärenberg im Riesengebirge. Viele Namen und sicher auch viele Story’s. Klar, da haben wir eine ganz eigene. Für uns wäre es wohl der Farnberg und für die Skifahrer unter euch ist es eins DER Skigebiete des Riesengebirges. Im Winter brennt hier der Mond …
Am Anreisefreitag beruhigt „etwas“ vom Roten die Gemüter, wenn es beim Blick in die Karte um das Tagesziel für den Samstag geht. René, dieses Mal gibt es KEINEN Umweg! Gut, geht klar …
Nach 20 Kilometern, 1000 Höhenmetern vom letzten Mal (Spindlermühle > Elbquelle) eher nachvollziehbar. Gleich vorab, die 20 km werden wieder voll … ;) Jedenfalls fällt die Schneekoppe mit 1603,2 hm, auf Grund des gemeldeten Regens am Nachmittag, vom Wunschzettel. Also dieses Mal, ist 2020 noch fällig! ;) Die Runde muss als „überschaubar“ bleiben und die Möglichkeit des Abbruchs bieten.
Das passt beim Medvědín – der Viersessellift könnte uns nach der knappen Hälfte in’s Tal bringen.
Samstag – Rucksäcke packen und los gehts!
Immer mal mit dem Blick zum Himmel und in die Wetter-App. Gut, so schlimm, wie auf den Bildern sieht’s gar nicht aus. Also immer dann, wenn man/n die Sonnenbrille mal abnimmt. Naja und schöner find‘ ich die Bilder so auch … ;)

Zwischendurch mal den Blick in die Ferne schweifen lassen. Letzte Woche sind wir auf diesem Kamm, dem Polnisch-Tschechischen Freundschaftsweg entlang, zur Elbquelle gelaufen.
Keine Menschenseele auf dem Weg. Zur Sicherheit noch mal die App (Outdooractive) gescheckt – ja, der Weg ist richtig!
Wirklich – fragt meine Frau, sicher berechtigt, mehrfach …
Auf jeden Fall. Schau hier. Ganz ganz sicher …



Bis der Farn den Weg quasi tarnt.
Der Bereich „B“ in der nachstehenden Streckenbeschreibung bei Outdooractive zeigt genau diesen, nachstehenden Weg. Ok, Trampelpfad beschreibt das wohl besser. Diese irren Bilder ziehen mich gerade magisch an/rein. Mitten durch’s Farn.


Anja trägt’s ganz lässig und mit Fassung. Wohl auch geflasht vom Grün des Märchenwald’s. Ich check‘ trotzdem immer mal die Karte. Ja, richtig. Wenn es keine Bärenfallen mehr gibt, werden wir ankommen. Auf dem Medvedin. Bären „soll“ es schon eine Weile nicht mehr geben. In Rumänien werden sie aktuell immer mehr gesichtet. Nun stell‘ dir doch mal vor … In’s Bild des Märchenwaldes würde er jedenfalls passen. Denke ich und behalte es, rein des Familienfriedens wegen, erst mal für mich … ;)


Hörst du die Stimmen?
Ja!!! Eine gewisse „Lässigkeit“ stellt sich ein – hab‘ doch gewusst, dass wir richtig sind. Wir werteten die „Abkürzung“, welche ich, letztes Jahr – wegen eines Starkregens in den Alpen – vorschlug aus. Jene Abkürzung hatte uns direkt an einen Abhang mit Rinnsal (meine Frau meint Fluss, den ich queren wollte) getrieben und endete mit dem Weg zurück. Also ganz ohne Abkürzung, dafür mit Regen, der trotz Regencape, auch die letzte Ritze erreichte … ;)

Da is’ser doch, der Weg! Wir tauchten aus dem Unterholz auf und checkten auf dem Wanderweg ein. Keine Fünf Minuten und der Medvedin wartete belohnend mit einem Bier.



Das Wetter hielt.
So beschlossen wir „Horní Mísečky“, eher ein Urlauberdorf mit einer Baude, zu besichtigen um von da in Richtung Elbe-Talsperre (Krausebauden-Talsperre) zu laufen. Bergab, ganz lässig, wie die Profis. Den Berg im Rücken, waren doch die rund 700 Höhenmeter im Kasten.


Steht unbedingt auf der ToDo-List – mit dem Rad auf den Medvedin. Das muss ich definitiv alleine machen – oder?



Die Elbe-Talsperre rundet die Sache ab.
Unglaublich schön unterhalb von Spindlermühle. Na klar, den Umweg nehmen wir noch mit und laufen um den Stausee. Das Bier auf halben Weg zischt und motiviert – nach runden 15 Kilometern in den Beinen – die letzten Meter noch zu rocken. Ohne zu wissen, dass wir dem Berggeist noch persönlich in die Arme laufen …




Und da steht er. Rübezahl in Spindlermühle …
Ein Berg von Mensch, den Schelm im Genick. Besucht ihn selbst und ihr wisst, was wir meinen. Irgendwie passend zum Märchenwald vom Medvědín.
Wir lassen das Zentrum von Spindlermühle und auch den Campingplatz hinter uns und gehen die 20 Kilometer in Sachen Kalorien wieder ausgleichen. Restaurace Myslivna oder das Jägerhaus, wie es bei uns heißen würde, ist da eine amtliche Adresse.

Ps. Hier noch unsere Strecke.
Leider striemt der Server von Garmin gerade – so kann ich den gelaufenen Track nicht veröffentlichen, aber so Pi mal Daumen entspricht die Planung auf Outdorractive dem gelaufenen Weg.
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